Dienstag, 21. Oktober 2014

[Rezension] Die Seiten der Welt - Meine erste Buchrezension


Ich wage mich mal an meine erste Buchrezension. Bisher habe ich mich einfach nicht an eine solche herangetraut, da ich es schwierig finde Bücher nachvollziehbar zu bewerten ohne den gesamten Inhalt vorweg zu nehmen - und Spoiler mögen ja wohl die Wenigsten.

"Während sie die Stufen zur Bibliothek hinablief, konnte Furia die Geschichten schon riechen: den besten Geruch der Welt. Neue Bücher rochen nach Druckerschwärze, nach Leim, nach Erwartungen. alte Bücher dufteten nach Abenteuern, ihren eigenen und jenen von denen sie erzählten. Und gute Bücher verströmten ein Aroma, in dem das alles steckte, und dazu noch ein Hauch Magie." ~ S.9

Meine erste Review behandelt 'Die Seiten der Welt' von Kai Meyer, denn Jugendbücher faszinieren mich einfach aufgrund ihres abenteuerlichen Charakters. Die Möglichkeit in eine Fantasiewelt einzutauchen ist einfach wundervoll. Es handelt sich nun wirklich nicht um anspruchsvolle Literatur, aber es ist einfach toll, wenn man ein Buch gar nicht mehr aus der Hand legen möchte. Es einfach runterlesen kann und dabei in ungeahnten Welten versinkt. Bereits mit 11 habe ich auf meinen Brief aus Hogwarts gewartet und war enttäuscht, dass er nie kam. Wer kennt sowas denn nicht? Es blieb aber nicht nur bei Hogwarts, denn mit jedem neuen Buch eröffneten sich mir neue Welten. Ob es Alice's Wunderland, Mittelerde oder einfach ein anderes Jahrhundert (vorzugsweise London) war. Nur wenige Zeilen und schon war man nicht mehr in seinem langweiligen Zimmer zu Hause. So ist es mir auch mit meiner aktuellen Lektüre ergangen. Gemeinsam mit Furia hätte ich gerne meine Bibliomantik ausgelebt und mein Seelenbuch und Libropolis entdeckt. Bibliomantik? Seelenbuch? Libropolis? Ich schätze ein wenig zum Inhalt wäre angebracht.


INFOS ZUM BUCH
Originaltitel: Die Seiten der Welt
Autor: Kai Meyer
Genre: YA Fantasy
Hardcover: 560 Seiten
ISBN: 978-3-8414-2165-4
Verlag:

INHALT
Die Protagonistin in 'Die Seiten der Welt' ist die 15-Jährige Furia Salamndra Faerfax, die gemeinsam mit ihrem Bruder Pip und ihrem Vater Tiberius, sowie 3 Angestellten, in England in einem riesigen Landsitz lebt. Aufgezogen werden die Kinder eher von den Angestellten Pauline und Wackford, sowie dem Hauslehrer, denn ihre Mutter ist verstorben und ihr Vater eher ekzentrisch. Furia ist wie ihr Vater Bibliomantin - sie besitzt also eine ganz besondere Beziehung zur Literatur, denn aus dieser schöpft sie Kräfte, um außergewöhnliche Dinge zu vollbringen. Da ihr Seelenbuch sie bisher nicht gefunden hat, ist ihre Kraft begrenzt, denn erst mit einem Seelenbuch können Bibliomanten ihr volles Potential ausschöpfen. Am Anfang des Buches wird man in die Welt der Bibliomantik eingeführt. Furia schleicht durch die schierendlos wirkenden Gänge der Bibliothek, die in den Katakomben der Residenz liegt und Millionen und Abermillionen von Büchern umfasst. Diese hat bereits ein ganz eigenes Leben begonnen, denn dort flattern Origamitierchen umher und fressen den Staub von den Büchern. Ypsilonzett, ein Wirrwarr von Buchstaben, unterhält sich mit Furia und warnt sie von einem bevorstehenden Angriff durch einen Schimmelrochen - Schimmel der ein Eigenleben entwickelt hat. Direkt ist man gefesselt in der Geschichte und möchte immer mehr erfahren.
Gemeinsam mit ihrem Vater sucht sie die sogenannten 'leeren Bücher', um sie zu vernichten und so die Entschreibung und damit die Vernichtung aller Bücher aufzuhalten. Doch bei der Suche eines weiteren Bandes der 'leeren Bücher' läuft alles schief und verändert Furias Leben völlig. Der Wettlauf um ihr Leben und die Rettung der Literatur beginnt.

MEINUNG und FAZIT
Bei 'Die Seiten der Welt' handelt es sich um ein wundervolles Buch, welches sehr gut geschrieben ist. Plumpe Sätze wird man nicht finden, denn Kai Meyer schreibt in einem sehr ansprechenden Stil. Man fällt sofort in den Bann des Buches und lässt sich verzaubern. Jedoch ist es nicht nur eine fantastische Welt von Schimmelrochen, Figuren die aus Büchern Fallen und staubfressenden Origamitieren. Es ist eine grausame und mörderische Welt, die durch Rebellion, Terrorismus, Mord und Totschlag geprägt ist. Ich muss gestehen, dass ich sehr überrascht war, wie viel Gewalt im Endeffekt in diesem Buch war und wie gedankenlos getötet wird. Selbst Teenager töten ganz beiläufig den ein oder anderen Charakter. Leider kommen einige der Charaktere ziemlich kurz - für mich spannenende Figuren wie die Origamis und Ypsilonzett kommen nur selten und kurzzeitig vor. Außerdem sind viele Charakteränderungen im Buch nicht wirklich nachvollziehbar, denn von jetzt auf gleich wird Freund zu Feind, Feind zu Freund. Und überhaupt wirken einige der Charaktere eher bipolar. ;)
Besonders störend empfand ich dies bei der Protagonistin Furia, denn sie wirkte zuweilen nervig und unsympathisch durch ihre Unbelehrbarkeit und gewisse Naivität. Ihr Handlungen waren stellenweise sehr undurchdacht und kindisch. Auch wenn eine gewisse Naivität zu einer 15-Jährigen dazu gehört, hätte es dem Buch nicht geschadet ihre Dickköpfigkeit einwenig zu minimieren. Dennoch habe ich sehr gerne mit Furia die Welt der Bibliomantik entdeckt und kennengelernt, denn es ist eine faszinierende Welt. Der Spannungsbogen wurde im Laufe der Geschichte immerwieder angezogen. Doch das Ende war für mich eher enttäuschend. Die Idee war definitiv genauso toll wie der Rest des Buches, aber es wirkte sehr gehetzt. Für mich fehlte ein richtiges Ende, denn zum Schluss wurden lediglich ein paar Fäden zusammengeführt und plötzlich ENDE. Schluss. Aus. Stopp. Vielleicht wird eine Fortsetzung geplant und aus diesem Grund wurde ein eher abruptes Ende gewählt. Doch für mich fehlte einfach noch ein bisschen, um von einem guten, zufriedenstellendem Ende sprechen zu können.
Nichtsdestotrotz empfehle ich dieses Buch sehr gerne weiter. Nicht nur Fans der Tintenwelt werden ihre Freude daran haben. Für mich ist es ein Muss in meinem Regal und kann es jedem nur ans Herz legen. Mich hat die Welt sofort in ihren Bann gezogen, so dass ich das Buch an nur drei Abenden verschlungen habe. Und nebenbei sieht das Buchcover einfach nur toll aus. In den filigranen goldenen Arbeiten versteckt sich so viel - die kleinen Origamis oder die Schreibfeder, welche im Buch vorkommen. Die liebe zum Detail ist einfach herrlich. Selbst wenn jemand auf den Schutzumschlag verzichten möchte, findet sich darunter auf schwarzem Grund das goldene Weltensymbol.

TIPP
Wer sich bereits einen ersten Eindruck von 'Die Seiten der Welt' verschaffen möchte, hat die Möglichkeit sich die XXL-Leseprobe des Fischer Verlags online durchzulesen. Wem die ersten 46 Seiten zu sagen, kann sich das Buch für 19,99€ in der Buchhandlung seines Vertrauens kaufen. 

"Die Worte verklangen in einer Explosion aus Violett, einem Sturmwind, der Furia packte und in einen Strudel aus Lichtern riss. Isis war neben ihr, und um sie rachelten die Seiten der Welt, als sie durch deren Zeilen stürzten, winzig im Schatten titanischer Lettern." ~ S.418


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